UMTS macht's Möglich. Du filmst mit deinem Handy gerade wie sich deine Katze dagegen wehrt gebadet zu werden und beim Fluchtversuch im Müllschlucker mit einer Blutfontaine dahinscheidet und kannst das Video auch schon an alle Leute die das interressiert oder auch nicht interessiert weiterversenden. Auch kannst du deinen Freunden ein Video von der Party schicken und sie damit überzeugen auch vorbeizukommen, oder sie warnen nicht zu kommen da nix los ist. Reporter können (sofern sie Handycams benutzen...) die Revolution in Birma filmen und an alle Nachrichtenagenturen der Welt schicken.
Nun gibt es immer mehr Handys mit denen man sich ins internet einwählen kann und auch youtube ansurfen kann. Somit kannst du dir auch beim Kacken anschauen, wie sich die Katze deines Nachbarn gegen den Badetag wehrt und beim Busfahren am frühen Morgen schon die Revolution in Birma am Handy mitverfolgen und dich über die deutsche Regierung aufregen, da sie so einen Eiertanz um den Dalai Lama macht.
Wenn du nun aber ein Video drehst und das dann gleich über dein Handy zu youtube hochladen kannst ist die digitale Videorevolution in vollem Gange, jeder wird ein Teil einer immer bunteren und auch unübersichtlicheren Medienlanschaft, jeder ist Reporter, Regisseur und/oder Kameramann. Wie man die Videos sinnvoll mit t9 benennt lasse ich mal dahingestellt.
Ist diese Flut an Bildern notwendig, wer sortiert die Inhalte nach sinnlos und sehenswert, hält das internet diese Bandbreitenbelastung aus und gehen die normalen Nachrichtenkanäle den Bach runter? Es tun sich einige Fragen und neue Möglichkeiten auf.
So wie es aussieht ist das ganze notwendig, an den täglich 70000 neuen Videos auf youtube sieht man, dass ein Bedürfnis nach Mitteilung, Selbstdarstellung und bei 1million abgespielter Video bei youtube auch ein Bedürfnis nach Konsum dieser Medien bei den Menschen des 21. Jahrunderts vorhanden ist. Die Filter sind ganz einfach wir alle, jeder, der ein Video weiterempfiehlt, in ein Forum, in einen Chat oder sonstwohin postet, jeder der ein Rating hinterlässt, auch digg trägt seinen Teil zum Filtern der ganzen Videostreams bei.
Über die Bandbreiten sollen sich die Anbieter Gedanken machen, aber so wie es aussieht scheint es immernoch gut zu funktionieren, die meisten Anbieter wollen ja 16Mb/s Leitungen an den Mann bringen und der größte Teil dessen geht wohl eher für P2P drauf als für Videostreams...
Die althergebrachten Nachrichtensendungen verlieren an sich schon an Niveau, da sie fast alle ihre Nachrichten von einer zentralen Presseagentur erhalten und jeder Sender das gleiche
bringt. Das ist ja an sich nichts schlimmes, war aber schonmal anders, aber wenn ein Tsunami (wie z.B. an Weihnachten 2004) große Teile Asiens überschwemmt, was soll man da anderes Melden als die Tatsachen. Etwas anders ist es natürlich, wenn politische Entscheidungen (lass es einfach mal ein Kriegsbeginn wegen Massenvernichtungswaffen sein) der Regierenden Partei günstig und gelegen nach dem Mund geredet rübergebracht werden und somit die Meinung der Zuschauer, der Bürger beeinflusst wird und ihnen keine differenzierte Meinung geboten wird.
Viele lassen sich leicht davon beeinflussen, denken, dass wird schon alles seine Richtigkeit haben und schlucken das ganze. Nachrichten sollen ja auch informieren, das ist des Grundprinzip einer Nachricht. Nur bei einer Nachrichtensendung (ich will jetzt mal nicht Magazin schreiben...) will der Zuschauer doch mehr, doch die meisten Nachrichten senden zu wenige bis keine Meinungen (es soll zu vielen Theman pro und kontra geben, hab ich mal wo gehört...) was imho auch zu einer gelungenen und runden und informativen Nachrichtensendung gehört.
Und die meisten youtubezuschauer wollen lieber nur unterhalten werden anstatt den Kopf anzustrengen und sich am Ende eine eigene Meinung zu bilden, könnte ja einfach mal so passieren, was ja ihr gutes Recht ist, aber dann bitte nicht im Nachhinein beschweren und behaupten von nichts gewusst zu haben.
Die Tsunamikatastrophe ist ein recht gutes Beispiel für den guten Einsatz von engagierten Individuen und dem Internet. Eigentlich alle Bilder die im Fernsehen zu diesem Thema zu sehen waren, waren aus Handykameras und Camcordern, die Touris gerne dabeihaben. Viele Blogs berichteten über das Unglück und veröffentlichten Bilder die nicht im TV kamen und aufgrund ihrer schockierenden Grausamkeit auch niemals im Fernsehen zu sehen gewesen wären, aber leider ein viel deutlicheres Bild vom Ausmaß der Katastrophe zeichneten.
Auch sind Vlogs von US Soldaten im Irak ein gesunder Gegenpol zu dem Propagandaeinheitsbrei den CNN an die Welt verbreitet und alle schön brav auflöffeln und wieder senden.
Und das war mein Beitrag zur neuen Medienwelt, und ich habe weder ein iPhone noch eine iNet Verbindung von meinem Handy aus und auch dieser Text ist volkommen ohne Bilder und youtubeVideos ausgekommen. Vielleicht noch ein smiley zum Schluss, aufwachen, Text ist aus!
